“Vaarwel Arnheim” und “Een warm welkom Utrecht” – Auf Wiedersehen Arnheim, Herzlich Willkommen Utrecht. Die Fahrt zum nächsten Ziel unserer Rundreise dauerte nur ca. 50 Minuten. Während das Parken in Arnheim sich nicht gerade einfach (und ebenso wenig kostengünstig) gestaltete, ist es nahezu unmöglich, mit dem eigenen Auto nach Utrecht hinein zu fahren. Aus diesem Grund gibt es zahlreiche (auch kostenlose) Park&Ride-Parkplätze am Stadtrand, der mit Bus und/oder Bahn problemlos an das Zentrum angebunden ist.
Wir parkten auf einem kleineren Parkplatz in der Nähe des Bahnhofs Lunetten. Bis zum Hauptbahnhof waren es nur fünf Minuten mit der Bahn. Da unser Hotel inmitten des riesigen Einkaufszentrums Hoog Catharijne lag, mussten wir auch nicht weit mit dem Gepäck durch die Stadt laufen. Allerdings war das Zimmer so früh noch nicht bezugsfähig – wir konnten aber unsere Koffer abstellen und zum Einchecken später zurückkommen.
Los ging es mit der Erkundung der viertgrößten Stadt der Niederlande, die im Reiseführer als “Klein-Amsterdam” beschrieben wird, mit vielen historischen Gebäuden, Grachten und Museen – das trifft aber auf die meisten der Städte zu, die wir uns als Ziel ausgesucht haben.
Vom Bahnhof aus führten schmale Altstadtgassen mit allerlei kleinen Geschäften in Richtung Oudegracht, von wo es nur noch wenige Meter zum 112m in die Höhe ragenden Domturm, dem Wahrzeichen von Utrecht, waren. Domkirche und Domturm stehen nicht direkt aneinander. Anders als in Italien, wo der Glockenturm bereits beim Bau separat von der Kirche gebaut wurde, war ein Sturm im Jahr 1674 der Grund dafür, dass die Mitte des Kirchenschiffs einstürzte und der Turm seitdem getrennt vom Rest des Kirchenschiffs steht.
Gleich neben dem Domturm betritt man durch ein Tor den Pandhof, einen schönen Klostergarten mit geometrischem Grundriss, Buchsbaumhecken und Sitzbänken inmitten eines gotischen Kreuzgangs. Die Schönheit dieses Ortes diente gerade einem Brautpaar als Kulisse für ihre Hochzeitsfotos, denen man hoffentlich später nicht den Aufwand ansieht, mit dem die Fotos choreographiert wurden.

Ein kurzes Stück entlang der Nieuwegracht und danach auf etwas breiter werdenden Straßen Richtung Südosten spaziert, schon standen wir vor dem Centraal Museum, der Heimstätte für Kunst, Design, Mode und Geschichte.



Bevor wir uns jedoch der Kultur zuwendeten, musste eine kleine Verschnaufpause im angrenzenden Café sein. Hier trafen wir zum ersten Mal auf die Bilderbuchfigur des kleinen weißen Kaninchens Nijntje (in Deutschland unter dem Namen “Miffy” bekannt), die der Niederländer Dick Bruna 1955 entwarf, doch dazu später mehr.
Die Ausstellung im Museum startete mit Kunst des Mittelalters. Hier findet sich auch ein wunderschön und aufwendig gestaltete Puppenhaus aus dem 17. Jahrhundert.


Eine weitere Abteilung widmet sich dem über die Grenzen Utrechts und der Niederlande hinaus bekannten Designer Gerrit Rietveld, der neben den architektonischen Entwürfen auch für das Design von Stühlen bekannt ist (z.B. rot-blauer Stuhl, Zickzack-Stuhl)


Neben Architektur zeigt das Museum auch Mode berühmter Designer – vielleicht nicht für jeden tragbar, aber sicher auch nicht für jedermann bezahlbar.




Im obersten Geschoss hat man das Atelier des Nijentje-Erfinders Dick Bruna nachgebaut. Der Name der Figur leitet sich im Übrigen aus der Abkürzung des holländischen Namens für Kaninchen (“konjintje”) ab. Da der Name für Nicht-Holländer nur schwer auszusprechen ist, bekam das Kaninchen in anderen Ländern einen anderen Namen. Die Bücher wurden in über 50 Sprachen übersetzt.
Das Kaninchen eignet sich nicht nur für die Abbildung in Kinderbüchern, auch im Museums-Shop macht es sich sehr gut.
Nachfolgend ein paar weitere Eindrücke unserer Tour durch die Utrechter Altstadt, auf der wir unter anderem am ehemaligen Hauptpostamt vorbeikamen und nicht nur aufgrund des einsetzenden Regens einen kurzen Stopp einlegten. Post und Telekom sind hier mittlerweile ausgezogen, eine Bibliothek hat ihren Platz eingenommen, was dem Inneren des Gebäudes aber nichts vom Wow-Effekt genommen hat.

Am Ende des Rundgangs erreichten wir den zentrumsnahen Teil der Oudegracht, an dessen Ufern Touristen und Einheimische in einem der vielen Restaurants den Pfingstmontag, der auch in den Niederlanden Feiertag ist, genossen, sofern es das Wetter zuließ.

Hier hatten wir für 18 Uhr einen Tisch im Restaurant Taste of India reserviert, eines der Restaurants in unmittelbarer Nähe der Gracht in einem der 700 sogenannten Grachtenkeller, einer Besonderheit in Utrecht. Die Keller dienten als Vorratsräume, wurden von Booten aus beliefert und waren über Treppen mit den darüber liegenden Häusern verbunden.
Ganz so einzigartig war unser indisches Restaurant nicht, aber das Essen sehr schmackhaft. Lediglich beim Espresso nach dem Abendessen hätten wir besser ein italienisches Café gewählt.











